Felix Bronner (München)
KULTURETAGE – Stadthaus Arnstadt
Pfarrhof 1, Arnstadt
Eintritt 12 Euro / ermäßigt 10 Euro
Die überlieferten 52 Klaviersonaten von Joseph Haydn entstanden in einem Zeitraum von drei bis vier Jahrzehnten. Genauer lässt es sich nicht sagen, da viele der frühen Werke Haydns nicht eindeutig datierbar sind. Bei einigen dieser Werke ist bis heute nicht geklärt (und wird wohl auch künftig nicht geklärt werden), ob sie überhaupt von Haydn stammen.
Das ist nicht verwunderlich, da Haydn als junger Musiker kein „Klassiker“ war, dessen Werke akribisch archiviert wurden, sondern Bediensteter eines Magnaten der damaligen Donaumonarchie. Welche seiner frühen Kompositionen überhaupt überliefert wurden, war eine Sache des Zufalls.
Anhand der Klaviersonaten von Haydn lässt sich – ganz ähnlich wie bei den Symphonien und Streichquartetten – der stilistische Wandel aufzeigen, den Haydn im Lauf der Jahrzehnte (mit-) vollzogen hat: Er war in seinen jungen Jahren laut eigener Auskunft stark von Carl Philipp Emanuel Bach geprägt. Bei einigen seiner Sonaten, wie zum Beispiel der Nr. 6, lässt sich auch der Einfluss des italienischen Barock heraushören, mit dem Haydn wohl durch seinen Lehrer Nicola Porpora bekannt wurde.
Der von Haydn über ca. drei Jahrzehnte wesentlich mitgetragene Wandel vollzieht sich bis zu den drei „Englischen Sonaten“, die nicht von ungefähr eine starke stilistische Nähe zu den frühen Sonaten Beethovens aufweisen. (Beethoven nahm in den 1790er Jahren bei Haydn Unterricht und widmete ihm seine ersten drei Klaviersonaten.)
Der Sonatenabend soll ausschließlich anhand von Werken Haydns den musikalischen Epochenwechsel der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nachvollziehbar machen. Er beginnt daher mit zwei frühen Sonaten und endet mit der 52. und letzten, der ca. 1795 in London geschriebenen großen Es-Dur Sonate.