Arnstadt hat einen neuen Slogan: Arnstadt – weil wir hier leben. Eine unbestreitbare Tatsache. Und ein genialer Einfall, mit dem Arnstadt sich gut positioniert in einer globalen Welt. Unsere Analyse zeigt die Stärken des neuen Arnstadt-Claims.
Arnstadt hat eine Stadtmarketing GmbH, die über den Tellerrand des Thüringer Beckens in die weite Welt gucken kann. Dort sieht sie: Städte und Regionen geben sich „Claims“. So nennt man einen Slogan, der für eine Stadt oder Region stehen und für sie werben soll: „Dresden barockt“ , „Hamburg – das Tor zur Welt“ oder „Freude. Joy. Joie. Bonn“ (Beethoven!).
So einen Claim möchte die Stadtmarketing GmbH jetzt auch für Arnstadt. Und das will gut überlegt sein! Denn ein Claim prägt und festigt Identitäten. Und: ein Slogan soll hängen bleiben, weil er gut und/oder witzig ist. „Wir können alles außer hochdeutsch“ kennt jeder. Auch „Willkommen in der Denkfabrik“ erfüllt diesen Zweck.
Jetzt das schlichte „Arnstadt – weil wir hier leben“. Schlicht, und schlichtweg genial! Weg mit dem langweiligen „Bachstadt Arnstadt“ oder dem „Tor zum Thüringer Wald“! Das stärkste Argument für Arnstadt, erkennt unsere Stadtmarketing GmbH, sind doch – WIR! Was ist schon das Wandeln auf den Spuren Johann Sebastian Bachs oder die grüne Mitte Deutschlands gegen – uns Arnstädter!
Böse Zungen behaupten, der neue Slogan sei nicht besonders gelungen, da er so ziemlich für jeden Flecken Erde stehen könnte, an dem sich ein paar Häuser versammeln. Ein nicht ernst zu nehmender Einwand, denn wir Arnstädter leben bekanntlich nur hier, in ARNSTADT! Und wer, außer den Arnstädtern, kann das von sich behaupten?
Andere wiederum mäkeln, „Arnstadt – weil wir hier leben“ klänge wie mitgefangen, mitgehangen und texten boshaft weiter: „Arnstadt – weil wir hier leben – leider!“. Von solchen Nestbeschmutzern lassen wir uns nicht beeindrucken. Wir Arnstädter empfinden das nicht so. Wir leben nämlich gerne hier! Warum? Na deshalb: weil wir hier leben!
Besserwisser bemängeln, daß der neue Slogan Investoren, Neubürgern und Touristen nichts zu bieten hätte, ein Claim doch ein Angebot transportieren sollte! Diese Kritiker verkennen, daß der Slogan im besten Sinne positiv ist! Denn auf wen trifft man, wenn man nach Arnstadt kommt? Auf uns, die Arnstädter! Gibt es etwa einen besseren Grund, nach Arnstadt zu kommen?
Es spricht also viel für „Arnstadt – weil wir hier leben“. Allerdings: die wahre Genialität des neuen Spruchs zeigt sich erst, wenn man ihn richtig betont:
Arnstadt – weil WIR hier leben!
Es ist nämlich schon ein Vorteil, Arnstädter zu sein, wenn man Arnstadt erleben und erkunden möchte, gerade als Tourist.
Zum Beispiel die neue Bach-Ausstellung. Die ist bekanntlich seit Dezember nicht mehr im Haus zum Palmbaum, sondern im Schloßmuseum. Der Tourist kann das nicht wissen, weil in den Reiseführern noch eine Weile „Haus zum Palmbaum“ stehen wird.
Nun könnte der Kulturbetrieb natürlich an dessen verschlossener Türe ein Schild anbringen, das den Besucher freundlich aufs Schloßmuseum verweist. Der neue Slogan stellt klar: Soviel Kommunikation muß nicht sein. Denn WIR wissen das! Weil WIR hier leben.
Wir Arnstädter lassen uns übrigens auch von der neuen Handy-Stadtführungs-Telefonnummer, die am Haus zum Palmbaum angebracht ist, nicht irre machen, wo bei Anruf immer noch behauptet wird, man stünde vor der Bachausstellung. WIR finden unsere Museen! Weil WIR hier leben.
Oder die Liebfrauenkirche: Sieben Monate im Jahr geschlossen. Doch ab sofort wollen wir von den vielen Besuchern, die auch wegen dieser Sehenswürdigkeit nach Arnstadt kommen und vor verschlossener Türe stehen, keine Beschwerden mehr hören. Denn wir Arnstädter kämen von Oktober bis April nicht auf die verrückte Idee, die Liebfrauenkirche zu besuchen. WIR kennen sie ja schon! Weil WIR hier leben.
Oder das Bachhaus: Am Wochenende geschlossen, dafür an den bekanntlich besucherstarken Tagen Dienstag und Donnerstag geöffnet? Das ist doch uns Arnstädtern egal. WIR gehen nach dem Markt dorthin! Weil WIR hier leben.
Für den Fall, daß in ein paar Jahren der Claim „Arnstadt – weil wir hier leben“ verbraucht ist und die Stadtmarketing GmbH mal wieder einen neuen Slogan beauftragen möchte: Wir hätten einen noch genialeren Vorschlag:
Arnstadt – was wollt IHR denn hier?
Übrigens: die Verantwortlichen der Stadtmarketing GmbH, die sich für Arnstadts Auftritt so kreativ den Kopf zerbrechen, haben die Botschaft ihres Slogans richtig verstanden:
Sie leben in Städten, die ihre Bürger, Gewerbe und Touristen willkommen heißen: sei es Erfurt mit „Rendezvous in der Mitte Deutschlands“, Sömmerda mit „Technologie auf fruchtbarem Boden, oder Weimar mit „Kulturstadt Europas“.
Ein trefffenderer Slogan wäre
„Arnstadt – hier wird über alles genörgelt“ oder
„Arnstadt – hier weiß jeder alles besser“
Der erfolgreichsts Slogan in NRW waw übrigens „Wir in NRW“
Jörg
@Jörg, ob deine Vorschläge treffender wären, mag ich so nicht sagen, da sie gleich alles abbügeln. Andererseits spiegeln sie natürlich eine Grundstimmung wieder, aber um die ging es ja eigentlich in dem Artikel nicht.
Und was in NRW erfolgreich ist, muss nicht unbedingt gut sein, dort werden ja sogar Ministerpräsidenten vermietet.
Der neue „Claim“ ist doch Klasse!! Endlich in der Gegenwart angekommen, weg vom „ältesten Ort“ und runter von den Schultern des Herrn Bach! J.S.B. hat mit seinem Lebenswerk selbst genug Werbung hinterlassen, er wird DIE touristische Attraktion bleiben. Doch so ein Slogen soll doch mehr leisten, als gedruckt zu werden. Die Menschen müssen ihn tragen und verbreiten – WIR und in der Gegenwart. Nächstes Jahr wird dann der Schnee auf dem Marktplatz abgefahren, „weil wir hier leben“, die Litfaßsäulen werden gepflegt „weil wir hier leben“ und wir freuen uns auf künftige Veränderungen, weil sowieso nichts bleibt wie es ist. Womit würde denn Weimar werben, wenn Anna Amalia bzw. Carl August statt die schönen Künste zu fördern, die kriegerische Affinität des Preussenkönig geteilt hätten? Und was wäre aus Bach geworden, wenn die damaligen Kirchenmusiker in bester Anstellung 30 Dienstjahre ohne Not zur Kreativität auf der Orgelbank abgesessen hätte?? Wir müssten mit uns selbst werben!! Dazu müssen wir was tun, was Interesse weckt. Auf geht’s! Weil WIR hier leben!
PS: Und wenn der geneigte Leser ein Anliegen formuliert, dann bitte er darum eine Lösung zu finden, nicht weil es die Vorschriften erlauben oder wegen den Umständen – sondern „…weil wir hier leben“
Der Slogan für Arnstadt: Wer sich für andere interessiert, ist überall willkommen.
Aus Erfahrung weiß man, dass einem sogar die begehrtesten sowie meistbeschäftigten Leute ihre Aufmerksamkeit und ihre Zeit schenken, wenn man sich ehrlich für sie interessiert.
ABER
Wie Gedanken an die man wiederkehrt, ist es die Dunkelheit der Schatten.
Der Arnstädter Populismus ist wie Öl auf den Mühlen seiner weissen Nacht.
Lieber Kurt, das ist eine interessante Theorie!
Nur leider kein Slogan.
Dafür schreibst Du schöne Gedichte.
Kryptisch…, aber schön!
@antichristjan, ich lese deine antwort und schmunzel vor mich hin, denn dein Name setzt sich aus drei Wörtern zusammen; 1. Anti= Gegen etwas sein
2. Christ = Werte & Religionssystem 3. Jan= Vorname f. ein Lebewesen
Was mich noch mehr ins Schmunzeln bringt, denn das Wort Slogan steht für einen Sammelruf der Clans in Friedenszeiten sowie Sammel- und auch Schlachtruf während des Kampfes in Kriegszeiten. Welchen Clan möchte die Stadt Arnstadt rufen, wenn man bedenkt das Arnstädter = Bock Arnschter sind.
Zitat arnstadtblog: „Arnstadt hat einen neuen Slogan: Arnstadt – weil wir hier leben.“
In Anbetracht der Tatsache,dass Arnstadt mitnichten einen neuen Slogan hat, da die Stadtmarketing GmbH Vorschläge unterbreitet, die aber innerhalb der Stadt noch abgesegnet werden müssen, (vermutlich vom Stadtrat?), sondern „Arnstadt weil wir hier leben“ den jetzigen Arbeitssatnd darstellt, empfinde ich diese Kolumne schon arg tendenziös. Auch wenn ich den Slogan nicht sonderlich gelungen fände, käme es für mich mehr darauf an, wozu dieser Aufhänger im weiteren genutzt würde. Die Beseitigung der oben erwähnten Mißstände würde mich auch freuen, nichtsdestotrotz erinnnert mich die Kolumne doch fatal an die im arnstadtblog gerügte Berichterstattung über die Markterneuerung. Suggestion ist hier offensichtlich auch kein Fremdwort.
„… fand in der Thüringer Allgemeinen eine Kampagne gegen das Projekt Marktsanierung statt, die suggerierte, daß die Planungen bereits abgeschlossen und das Fällen der Marktlinden bereits beschlossene Sache sei. Die öffentlichen Beteuerungen des Beigeordneten Ulrich Böttcher, daß nichts beauftragt und schon gar nichts beschlossen sei, halfen nicht.“
@Ultramarinrot
Kolumne versus Berichterstattung: Eine Kolumne ist gerade die journalistische Form einer Meinung Ausdruck zu verleihen. Das kann, wie in diesem Fall auch eine Glosse sein, die sich eines Themas pointiert, satirisch oder polarisierend annimmt. Jedenfalls ist der Anspruch an eine Kolumne nicht der einer ausgewogenen Berichterstattung. Trotzdem sollte eine Kolumne sich mit Dingen beschäftigen, die so sind bzw. nichts Falsches behaupten. Ich denke, der Arnblog hat hier korrekt recherchiert: Im Unterschied zur Marktplanung, wo es tatsächlich um Vorschläge ging, wird bzw. wurde „Arnstadt – Weil wir hier leben“ bereits als Claim bei den neuen Bannern, die auf kostenlose Parkmöglichkeiten hinweisen, eingesetzt. Diese hingen/hängen(?) in aller Auffälligkeit über der Ichtershauser- bzw. Stadtilmerstraße.
„Jedenfalls ist der Anspruch an eine Kolumne nicht der einer ausgewogenen Berichterstattung.“
Was hier ganz deutlich geworden ist.
Ja, und denen, die auf sachlicher Richtigkeit beharren, wird hier auch nach 20 Jahren Demokratie noch geduldig erklärt, was eine Kolomne ist. Da kann man doch dankbar sein!
was seid ihr für üble Stimmungsmacher! Über Presse und Andersdenkende herfallen un alles besser wissen… Was wissen fremde Planer über unseren Marktplatz? Was weiß Rüber/Kobel über Kultur? Bachweihnachten – Hochkultur? Lächerlich… Sie werden scheitern, wie bisher auch…
1.
Für Arnstadt hoffe ich, dass solche „Arnstädter“ nicht die Mehrheit in eurer Stadt bilden – obwohl, wenn ich hier so mitlese, gewinne ich leicht den Eindruck, dass sie trotzdem genug Unheil anrichten.
2.
Die „fremden“ Planer (wieso fremd, Herr Arnstädter?) wissen mit Sicherheit durch ihre Beschäftigung mit dem Objekt weit mehr über euren Marktplatz als die meisten eingeborenen Arnstädter.
3.
Zur Bachweihnacht war ich Gast in eurer Stadt und habe ein sehr „hochkulturelles“ Konzert im neuen Rathaussaal erlebt, an das ich mich gern erinnere. Leider wurde diese hoffnungsvolle Veranstaltung bekanntermaßen durch die Presse im Nachhinein sehr verrissen. Schade für die Stadt, sie verkennt da wohl ihr Potenzial.
4.
Ich wünsche allen, die mit etwas frischem Wind Staub aufwirbeln wollen, viel Glück und Erfolg. Vielleicht ist dieses Arnstadtblog ein Schritt in diese Richtung, ich hoffe es für die Arnstädter und die „Arnstädter“.
Zunächst einmal halte ich den arnstadtblog für eine sehr gute Sache! In den Zeitungen liest man doch meist nur die wenig überprüften PR-Meldungen der verschiedenen Einrichtungen, die so viel Gutes tun. Besonders gefallen hat mir die kritische Berichterstattung über unseren Weihnachtsmarkt – der Beweis, dass man alles schönreden kann. Gut, er war besser als der im letzten Jahr, den Vergleich mit einem Markt einer anderen historischen Stadt darf man aber nicht führen. Persönlich hat mir vor allem das internationale Angebot aus russischen und asiatischen Händlern erster Güte gefallen. Ich kann gar nicht verstehen, dass sich so wenige Touristen auf unseren erstklassigen Weihnachtsmarkt verirren.
Nun aber zum Thema „Weil wir hier leben“.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Marketingexperten der Stadtmarketing diesen „Claim“ sowohl für Arnstädter als auch für Gäste verwenden wollen, denn für Gäste hat dieser Satz so überhaupt keine Aussagekraft und wird wohl niemanden dazu veranlassen Arnstadt zu besuchen. Außerdem wäre es mehr als dumm die schwer aufgebaute touristische Marke „Bachstadt“ gegen eine so hohle Phrase einzutauschen. Der Bekanntheitsgrad Arnstadts ist sowieso nicht gerade groß, und Bach ist nun einmal unsere einzige Stärke mit der wir auch international punkten können – Bach kennt man schließlich im letzten Winkel dieser Erde.
„Weil wir hier leben“ lässt sich ganz gut für einzelne Stadtmarketingprojekte, zum Beispiel zur Belebung der Innenstadt einsetzten – wenn es denn welche gebe.
Außer den regelmäßigen Dienstagsmärkten ist den Verantwortlichen da wohl noch nichts Gutes eingefallen – oder es ist an mir vorbei gegangen.
Touristisch muss ich dem Team rund um Herrn Gösel aber vor allem für die Stadtführungen mit den Schauspielern einmal ein dickes Lob aussprechen. Ich hatte Gelegenheit eine der Führungen durch die nächtlichen Keller selbst mitzuerleben und war begeistert.
Solange es in der Stadtmarketing Menschen gibt, die solche Ideen haben gibt es doch noch Hoffnung für Arnstadt.
….so ist er „der Arnstädter“ – schimpfen, be-schimpfen, aber nichts zum Thema beitragen.